Reshaped Landscapes
Ausstellung in der Galerie Smend vom 8.2. – 16.2.2025
Mainzer Straße 31 | 50678 Köln
Öffnungszeiten: Do/Fr: 18 – 20 Uhr | Sa/So: 14 -18 Uhr

















Georg Gartz
‚Kirchberg‘ | 2024/25
Die neuen Arbeiten von Georg Gartz mit dem Titel ‚Kirchberg‘ sind eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Landschaft, nicht als statisches Motiv, sondern als dynamische, sich ständig verändernde Kraft, die unser Wissen und unsere Wahrnehmung hinterfragt. Die Gemälde konzentrieren sich auf die Frage nach unserer Sichtweise auf Natur, auf die Darstellung dieses bestimmten Ortes in den französischen Vogesen: was ist Landschaft jenseits ihrer visuellen Darstellung? Wie entwickelt und verändert sie sich im Laufe der Zeit, sowohl aus sich selbst heraus als auch als Ergebnis unseres Umgangs mit ihr? Um diese Fragen zu beantworten, gestaltet Georg Gartz die Landschaft und verwandelt sie in eine abstrakte Welt aus Farben und Formen, indem er sie durch seine eigene Perspektive filtert. Es ist eine spontane Darstellung der vorgefundenen und erlebten Natur, eine Neuinterpretation des Gesehenen.
Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht der Gegensatz zwischen der konstruierten Welt des menschlichen Lebensraums und der scheinbar unorganisierten, frei fließenden Energie der Natur. Gartz untersucht die Beziehung zwischen den formalen Architekturen, die von Menschenhand planvoll gebaut wurden, und der unvorhersehbaren, oft überraschenden Art und Weise, in der die Natur wächst, sich verändert und sich anpasst. Die geometrischen Formen der Zivilisation, die so sorgfältig geplant und ausgeführt werden, stehen in starkem Kontrast zu den spontanen Formen, Mustern und Rhythmen der Natur, die sich einer vollständigen Erfassung oder Kontrolle entziehen. Diese Gegenüberstellung führt den Künstler in einen Malprozess, in dem Ordnung und Chaos gegeneinander agieren.
Am Anfang der Annäherung an ein Thema steht das Erleben der Landschaft, gefolgt von Skizzen und Aquarellen vor Ort, um die Faszination für das Motiv zu erfassen. Diese Skizzen sind nur der erste Schritt, die im weiteren Arbeitsprozess entstehenden Gemälde sind Ergebnis von Improvisation und Interpretation, angetrieben von Empfindung und Intuition. Die Malerei als Medium ermöglicht einen uneingeschränkten Ausdruck, und die Hinzufügung des grafischen Verfahrens des Siebdruckverfahrens fügt Schichten von Bedeutung und Textur hinzu, was zu einer komplexen Oberfläche führt, die die verschiedenen Ebenen der Erfahrung und des Denkens widerspiegelt, die in das Werk einfließen. Indem er abstrakte Landschaften konstruiert, die von Farben und Rhythmen der erlebten Welt durchdrungen sind und durch die inneren Landschaften gefiltert werden, gelingt es Gartz, subjektive Bedeutung aus der Natur innewohnende formaler Ordnung abzuleiten, anstatt die Realität abzubilden.
In der Konsequenz stoßen die Gemälde ein Nachdenken beim Betrachter über unsere Verbindung zur Natur und unserer Stellung in ihr an. Gartz‘ Fähigkeiten, sein Blick auf die Welt und seine individuellen Empfindungen werden eingesetzt, um die gegebenen Formen zu verändern, die ursprünglich durch direkte Landschaftsbeobachtung entstanden sind. Seine Werke stellen ein Bindeglied zwischen den Feinheiten des menschlichen Bewusstseins und der reinen, ungefilterten Realität der Natur dar. Auf diese Weise gehen die Werke über einfache Landschaftsdarstellungen hinaus und repräsentieren wie Zeit und Erfahrung unsere Wahrnehmung der Welt beeinflussen, verändern und neu überdenken lassen. Die Kunstwerke dienen als Medium für Selbstbeobachtung, Emotionen und der Wahrnehmung unseres eigenen Platzes in dieser hoch entwickelten Lebenswelt. Dieser kreative Prozess verwandelt die Topografie in mehr als nur ein Landschaftsgemälde. Menter Birhanu Manaye, Addis Abeba 2025